2.14  Paulus und seine Gemeinden

Paulus und die Frauen

Paulus und der Staat

Ein Brief an Paulus

Sehr geehrter Herr Pfarrer Frör, Sie haben ein Buch geschrieben mit dem Titel „Ach ihr Korinther!“ Leider kenne ich es nicht. Es ist bereits vergriffen. Doch ich glaube ich kann mir gut vorstellen wie ein heutiger Pfarrer und wie auch Paulus ein Ach stöhnen würde angesichts so manchen Gezänks in heutigen Gemeinden.

Aber ich frage mich, ob nicht auch umgekehrt ein Seufzen angebracht ist.

„Ach, Du Paulus!“

Was hast Du dir nur immer so gedacht, als Du deine Briefe verfasst hast.

Haben nicht viele unter Deinen Worten stöhnen müssen?

Muss ich es heute jedenfalls, als Frau des Jahres 2008.

Hast Du mir überhaupt noch etwas zu sagen?

Ja hast Du mich überhaupt jemals gemeint?

Denn Du sprichst ja in all´ Deinen Briefen ganz penetrant ausschließlich die Brüder an, selbst wenn Du in Deinen Briefen Mahnungen an Frauen aussprichst, sie namentlich erwähnst, ausdrücklich Grüße an sie ausrichten lässt.

Du beschwörst sogar die Thessalonicher beim Herrn Deinen ersten Brief an sie allen Brüdern vorzulesen.

Ja und was ist mit mir, soll ich meine Ohren verschließen, wenn Deine Briefe als Lesung im Gottesdienst vorgetragen werden. Stets sprichst Du nur die Männer an. Und was ist heute, hast Du Dich von da droben schon mal umgeschaut wie es mit Deiner Männer Kirche ausschaut z. Bsp. im Werktagsgottesdienst…

Fast ausschließlich Frauen und wenn sie Deinem Wort folgen würden und im Gottesdienst schwiegen, dann gebe es wohl nur noch Stille Messen…

Und dann wäre da noch ein anderes Problem mit den Lesungen: Ich bin nämlich in unserer Gemeinde Lektorin. Lese also auch Deine Briefe vor, den Brüdern…

und zwar mit unverhülltem Haar, ohne Kopftuch wie Du es im 1. Koritherbrief Kapitel 11 Vers 5 folgende forderst.

Nun bin ich hin und her gerissen: Sollte ich vielleicht doch ein Kopftuch tragen, ich besäße noch welche von meiner Oma.

Aber wer weiß ob die (heutigen) Brüder das akzeptieren würden. Du konntest noch nicht wissen, dass es Moslems geben würde und dass einige ihrer Frauen gerne Deinen Weisungen folgen würden. Aber die Brüder halten das ehr für einen Ausdruck fundamentalistischer Frömmigkeit und sehen es nicht gerne. Was soll ich nun tun?

Und dann erst Deine Begründung für diese Weisungen:

Im 1. Korintherbrief (11) heißt es dazu:

8Denn der Mann stammt nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann.

9Der Mann wurde auch nicht für die Frau geschaffen, sondern die Frau für den Mann.

Ist das wirklich Dein Ernst?

Und dann ich bin verheiratet, nun gut das findest Du richtig, aber unverheiratet sein findest Du besser und zubilligen tust Du mir die Ehe nur, damit ich keine Unzucht treibe. Wer sich in der Gewalt hat und seinen Trieben nicht ausgeliefert ist (1. Kor 7), der braucht nicht zu heiraten.

Lieber Paulus, glaubst Du wirklich ich habe nur deshalb geheiratet. Wo bleibt dein hohes Lied der Liebe und ich muss Dir auch leider vorrechnen, dass das Christentum dann ja ausgestorben wäre. Es sei denn sie trieben doch Unzucht…

 


Aber nun, lieber Paulus, zu einem Punkt, der wesentlich ernsthafter ist, als Deine Kleider- und Geschlechterordnungen:

Angesichts des 70. Jahrestages der Reichskristallnacht am 9.November, nehme ich mit meinen Schülerinnen und Schülern die erschreckenden Greueltaten der Naziherrschaft durch. Du erinnerst Dich: Ich unterrichte gehörgeschädigte junge Menschen – also Menschen, die davon betroffen gewesen wären.

Du erinnerst Dich weiter, dass ich Religionslehrerin bin (vom Schweigen der Frauen in der Schule hast Du ja nichts gesagt!)

So frage ich mich mit ihnen: Welche Rolle hat die Religion dabei gespielt?

Und wieder stolpere ich dabei über Deine Briefe:

1 Jeder leiste den Trägern der staatlichen Gewalt den schuldigen Gehorsam. Denn es gibt keine staatliche Gewalt, die nicht von Gott stammt; jede ist von Gott eingesetzt.

2 Wer sich daher der staatlichen Gewalt widersetzt, stellt sich gegen die Ordnung Gottes, und wer sich ihm entgegenstellt, wird dem Gericht verfallen.

(Römer 13)

Hast Du Dir denn gar nicht vorstellen können, was Du mit diesen Worten anrichtest, Schließlich lebtest Du doch im römischen Reich unter Unterdrückern, die Dein eigenes Volk, die Juden auch damals schon knechteten.

Im Zusammenspiel mit Deinen Pauschalverurteilungen im 2. Kapitel des Römerbriefes z. Bsp:

17Du nennst dich zwar Jude und verlässt dich auf das Gesetz, du rühmst dich deines Gottes,

18du kennst seinen Willen und du willst, aus dem Gesetz belehrt, beurteilen, worauf es ankommt;

19du traust dir zu, Führer zu sein für Blinde, Licht für die in der Finsternis,

20Erzieher der Unverständigen, Lehrer der Unmündigen, einer, für den im Gesetz Erkenntnis und Wahrheit feste Gestalt besitzen.

21Du belehrst andere Menschen, dich selbst aber belehrst du nicht. Du predigst: Du sollst nicht stehlen!, und stiehlst.

22Du sagst: Du sollst die Ehe nicht brechen!, und brichst die Ehe. Du verabscheust die Götzenbilder, begehst aber Tempelraub.

23Du rühmst dich des Gesetzes, entehrst aber Gott durch Übertreten des Gesetzes.

24Denn in der Schrift steht: Euretwegen wird unter den Heiden der Name Gottes gelästert.

25Die Beschneidung ist nützlich, wenn du das Gesetz befolgst; übertrittst du jedoch das Gesetz, so bist du trotz deiner Beschneidung zum Unbeschnittenen geworden.

26Wenn aber der Unbeschnittene die Forderungen des Gesetzes beachtet, wird dann nicht sein Unbeschnittensein als Beschneidung angerechnet werden?

27Der leiblich Unbeschnittene, der das Gesetz erfüllt, wird dich richten, weil du trotz Buchstabe und Beschneidung ein Übertreter des Gesetzes bist.

28Jude ist nicht, wer es nach außen hin ist, und Beschneidung ist nicht, was sichtbar am Fleisch geschieht,

29sondern Jude ist, wer es im Verborgenen ist, und Beschneidung ist, was am Herzen durch den Geist, nicht durch den Buchstaben geschieht. Der Ruhm eines solchen Juden kommt nicht von Menschen, sondern von Gott.

haben sie eine verheerende unaussprechliche Wirkung hervorgerufen.

Was soll ich nun dazu meinen Schülerinnen und Schülern sagen von Dir der Du selbst Jude warst, dich der Schwachheit rühmtest und das hohe Lied der Liebe schriebest?

 

Deine verwirrte Schwester im Glauben

 

 

 

 

 

Ein zweiter Brief an Paulus

Lieber Paulus!

 

Mein erster Brief an Dich – Du verzeihst – war nicht wirklich ernst gemeint – er hatte ehr rhetorische Natur – doch daran bist Du selber schuld – mir als Frau kommt es in einer solchen Podiumsrunde ja zu Dich zu kritisieren, damit die Herren (Brüder) die Möglichkeit erhalten, Dich zu verteidigen

Aber, glaube mir ich habe das nicht gerne getan.

Denn wie sagst Du so schön „Gebt uns (mir) doch Raum in eurem Herzen (2. Kor 7)“

Du hast uns geschenkt, uns verstehen zu dürfen als Tempel Gottes, als Leib Christi, indem auch der Schwächste seine Aufgabe hat, Du hast es verstanden das Christentum hineinzuführen in eine neue Zeit, indem Du es angepasst hast ohne irgendetwas von seiner frohen Botschaft dabei zu verlieren. Du bist Vater des Christentums als Weltreligion!

Ja , Du hast Raum in meinem Herzen und ich bin Dir sehr dankbar für Deine Worte.

Die Frauen in Deiner Umgebung – als Mitarbeiterinnen und Schwester hast Du sie geschätzt und auch in Deinen Briefen so benannt. Und ein offenes Wort gegen unser Geschlecht bei Zank und Streit (Evodia und Syntyche im Phill.4), dass sei Dir wahrlich zugestanden.

Oft geht es nur um wirkliche Nichtigkeiten, die mit der Frohen Botschaft, die Du verkündet, weitergegeben hast, überhaupt nichts zu tun haben.

Deine Zeit war anders als die unsere und ich gestehe Dir zu, dass Du noch andere Vorstellungen von der Ordnung im Gottesdienst hattest. Auch Jesus hat Frauen geschätzt und sie folgten und unterstützten ihn, waren seine Jüngerinnen – doch im 12er- Kreis, da gibt es keinen weiblichen Namen. Das wäre zur damaligen Zeit schlicht und ergreifend nicht möglich gewesen.

Erst 1990 hat der Kanton Appenzell auf Gerichtsbeschluss hin, dass Frauenwahlrecht eingeführt.

Bald 2000 Jahre nachdem Du schon Frauen, die Aufgabe zutrautest Hausgemeindern aufzubauen und zu begleiten.

Ich bin mir sicher, hättest Du zu unserer Zeit Einfluss auf solche politischen Entscheidungen gehabt, es wäre Dir eine Selbstverständlichkeit, Frauen an allen Stellen Verantwortung zuzutrauen und würdest Du heute an die Korinthischen Frauen schreiben, so wärest Du wahrscheinlich gegen den Besuch des Gottesdienstes mit Pullovern, die den Bauch nicht bedecken/verhüllen. Und das sei Dir zugestanden.

Und wenn ich mal ganz ehrlich sein darf, dieses dauernde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Bewohnerinnen und Bewohner, Podiumsgesprächsteilnehmerinnen und Podiumsgesprächsteilnehmer  finde ich auch sehr lästig und beneide in diesem Punkte die Engländerinnen und Engländer und frage mich schon lange, ob sie wohl Probleme mit ihrem Gottesbild haben oder nicht.

Aber als Tipp für Dich: Geschwister ist eigentlich recht unkompliziert und ich bin mir sicher, dass Du gegen das Einfügen der Schwester bei Deinen Anreden, wenn ich die Lesungen vortrage, nichts einzuwenden hast.

Und was deine Hochschätzung der Staatlichen Gewalt angeht. So liegt die Schuld ganz sicher bei denen die Deine Texte nicht ganz lesen und aus dem Zusammenhang reißen. Vom Staat, der das Gute tut hast Du gesprochen, von den Steuern, die wir freiwillig zahlen sollen, damit der Staat seine Aufgaben für uns erfüllen kann. Nicht ein mordendes Hassregime war Dein Thema. Für jeden Christen war aber möglich festzustellen, dass das NS Regime ein Unrechtsstaat  war. Keiner Deiner Texte entschuldigt, die die mit diesem Regime gemeinsame Sache gemacht haben. Viele Deiner Worte konnten aber die ermutigen, die sich ihm widersetzt haben.

Das werde ich den Jugendlichen sagen und Deine wunderbaren Texte mit ihnen lesen und wir werden sie umschreiben für die heutige Zeit und sie werden sehen wie wichtig Dir jeder einzelne von diesen behinderten Menschen gewesen wäre.

 

Texte Gal 3, 1 Kor 13

 

 

 

 

 

 

 

 

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